Neurobiologie / Hirnforschung
In wenige Sätzen werden hier die grundlegenden Ergebnisse von Prof. Michael Gazzaniga (University of California, Santa Barbara), Prof. David Eagleman (Baylor College of Medcin, Houston), Prof. Gerhard Roth (Universität Bremen) und Prof. Michael Tomasello (Max Plack Institut für evolutionäre Anthropologie, Leipzig) erläutert.
Gazzaniga, Michael: „Die Ich-Illusion“, „Who´s in charge?“
Prof. Gazzaniga beschäftigt sich intensiv mit den Automatismen und Redundanzen immenschlichen Gehirn. Mit der Frage „Who´s in charge?“ zielt er auf die automatisierten und deswegen nicht beeinflussbaren Aspekte unserer Persönlichkeit. Dieser Anteil ist sehr stark, wie seine Forschungsergebnisse zeigen. Er weist nach, wie wenig Einfluss unser Bewusstsein im täglichen Leben auf die Persönlichkeit hat. Eine seiner zentralen Aussagen lautet: „There is no thinking and no emotion without biology!“
Eaglemann, David: „Inkognito“, „Incognito“ (The secret lifes of the brain)
Prof. Eagleman kommt über seine Forschungsarbeiten zu dem Schluss, dass eine gigantische Zahl von Operationen in unseren Gehirnen ablaufen, zu denen wir keinen Zugang über unser Bewusstsein haben. Er zeigt auf, wie sehr unsere Wahrnehmung der Umwelt von den Prozessen im Gehirn abhängig ist und deswegen nicht die „Realität“ abbildet.
Roth, Gerhard: „Bildung braucht Persönlichkeit: Wie Lernen gelingt“
Prof. Roth beschäftigt sich in seinen Forschungen mit dem „inneren Belohnungs- und Belohnungserwartungssystem“, das über körpereigene Belohnungsdrogen funktioniert. Viele verschiedene körpereigene Drogen haben offensichtlich einen großen Einfluss auf unser Verhalten. Das Belohnungssystem und das Belohnungserwartungssystem, von dem Prof. Roth spricht, vollzieht sich automatisch ohne eine Kontrolle durch unser Bewusstsein.
Motivation/Lob
Die Einordnung des Themas Motivation in die aktuelle Wissenschaft zeigt erstaunliche Parallelen in den Kernaussagen, obwohl sowohl die Forschungsansätze wie auch die Wissenschaftler keine erkennbaren Verbindungen aufweisen.
Auf jeden Fall ergibt sich aus dieser interdisziplinären wissenschaftlichen Einordnung heraus die Erkenntnis, wie notwendig und wie sinnvoll es ist das Thema Motivation aus der Chaka-Ecke herauszuholen und es nicht weiter in den Händen der Euphorisierungsblender zu belassen. Vielmehr gilt es, die intrinsische Motivation zu fördern, aus der heraus auch eine hohe Leistung immer als leicht und belohnend anfühlt und nicht als anstrengend.
Neurobiologie/Hirnforschung:
In wenige Sätzen werden hier die grundlegenden Ergebnisse von Prof. Michael Gazzaniga (University of California, Santa Barbara), Prof. David Eagleman (Baylor College of Medcin, Houston), Prof. Gerhard Roth (Universität Bremen) und Prof. Michael Tomasello (Max Plack Institut für evolutionäre Anthropologie, Leipzig) erläutert.
Gazzaniga, Michael: „Die Ich-Illusion“, „Who´s in charge?“
Prof. Gazzaniga beschäftigt sich intensiv mit den Automatismen und Redundanzen immenschlichen Gehirn. Mit der Frage „Who´s in charge?“ zielt er auf die automatisierten und deswegen nicht beeinflussbaren Aspekte unserer Persönlichkeit. Dieser Anteil ist sehr stark, wie seine Forschungsergebnisse zeigen. Er weist nach, wie wenig Einfluss unser Bewusstsein im täglichen Leben auf die Persönlichkeit hat. Eine seiner zentralen Aussagen lautet: „There is no thinking and no emotion without biology!“
Eaglemann, David: „Inkognito“, „Incognito“ (The secret lifes of the brain)
Prof. Eagleman kommt über seine Forschungsarbeiten zu dem Schluss, dass eine gigantische Zahl von Operationen in unseren Gehirnen ablaufen, zu denen wir keinen Zugang über unser Bewusstsein haben. Er zeigt auf, wie sehr unsere Wahrnehmung der Umwelt von den Prozessen im Gehirn abhängig ist und deswegen nicht die „Realität“ abbildet.
Roth, Gerhard: „Bildung braucht Persönlichkeit: Wie Lernen gelingt“
Prof. Roth beschäftigt sich in seinen Forschungen mit dem „inneren Belohnungs- und Belohnungserwartungssystem“, das über körpereigene Belohnungsdrogen funktioniert. Viele verschiedene körpereigene Drogen haben offensichtlich einen großen Einfluss auf unser Verhalten. Das Belohnungssystem und das Belohnungserwartungssystem, von dem Prof. Roth spricht, vollzieht sich automatisch ohne eine Kontrolle durch unser Bewusstsein.
Evolutionsbiologie
Wilson, David Sloan: „Does Altruism exist?: Culture, Genes, and the Welfare of Others“, „Evolution for everyone“
Prof. Wilson ist als Evolutionsbiologe mit der grundlegenden Frage nach dem „Warum“ der Evolution des Menschen beschäftigt. Er kommt zu Ergebnissen, die darauf hinauslaufen, dass wir menschliches Verhalten mehr als bisher unter der Berücksichtigung des evolutionären Hintergrundes beurteilen sollten. Wenn etwas Bestandteil des menschlichen Genoms ist, dann hat das seine Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit aus der Sicht Evolution. Hier fordert Prof. Wilson die Psychologie auf, dies stärker zu berücksichtigen. Er selbst versucht, menschliche Gemeinschaften innerhalb von Stadtviertel oder Wohnsiedlungen nach diesen Erkenntnissen zu organisieren.
Anthropologie
Tomasello, Michael: „Eine Naturgeschichte des menschlichen Denkens“
Prof. Tomasello arbeitet in seiner Forschung an der Identifikation der Besonderheit des Menschen gegenüber den weiteren Arten (insbesondere Affen) auf der Erde. Zentrale Aussage zu der Frage, wie sich Kultur und Kommunikation beim Menschen entwickeln konnten, ist die Fähigkeit des Menschen zu Intentionalität. Damit ist gemeint, dass ein Mensch in der Lage ist, die Intention (=Absicht) eines anderen Menschen zu erkennen. Nach seinen Ergebnissen ist der Mensch als einzige Art auf der Erde in der Lage, Intentionalität sowohl als Einzelner zu erkennen, wie auch als Gruppe und als Gesellschaft. Auf dieser Basis, so Tomasello, war die Entwicklung von Denken, Kultur und Sprache möglich.
Schlußfolgerungen
Meine Schlußfolgerungen daraus:
Alle Forschungen und Ergebnisse der genannten Forscher, aber auch die vieler weiterer Wissenschaftler, treffen sich in dem Punkt der umfangreichen Automatismen in unserem Gehirn. Wir können sie nicht steuern und sie haben großen Einfluß auf unsere Persönlichkeit unsere Charaktereigenschaften und damit auf unser Verhalten.
Für alles das, was meine Arbeit mit den Themen Motivation und Persönlichkeit beinhaltet, ist es notwendig, die nicht steuerbaren Automatismen von leicht steuerbaren Verhaltensaspekten zu trennen.
Ich verstehe die persönlichkeitsprägenden Automatismen als den Auslöser, den Grund für das Verhalten. Dieser nicht steuerbare Impuls führt zu irgendeiner Form von Verhalten. Das Verhalten kann von vielen verschiedenen Variablen (wie Kontext etc) beeinflusst werden. Der dahinter liegende Impuls bleibt dem Zugriff des Bewußtseins entzogen.
Bedient das Verhalten eines Menschen seinen Impuls erfolgreich, kommt es zu einer inneren Belohnung. Ist das Verhalt nicht erfolgreich für den Impuls, kommt es zu einer Frustration.
Die innere Belohnung, weil der Impuls (der Automatismus) bedient wurde, ermöglicht es, dass wir es immer und immer wieder mit hoher Intensität tun können. Die Freude auf die zu erwartende Belohnung wirkt „motivierend“. Das ist das, was wirkliche Motivation ausmacht.
Wie oft kann man es erleben, dass Menschen auf die Frage, „Warum ihnen ihre Tätigkeit offensichtlich Freude macht“ meistens die immer gleiche Antwort haben: „Es macht mir einfach immer wieder Spaß!“ Wenn man dann noch weiter nachfragt, wird es oft tautologisch: „Weil ich es gerne tue.“ usw..
Definition Motivation
Somit bedeutet Motivation in unserem Zusammenhang:
Motivation besteht aus der inneren Belohnung, die Menschen erfahren, wenn sie Ihre automatischen, archaischen Impulse leben können. Der „motivationale Antrieb“ ist das Ergebnis einer begründeten Aussicht, dass ein Mensch seinen automatischen Impulsen folgen kann und eine innere Belohnung erfahren wird.
Die Struktur dieser automatischen Impulse und damit die Struktur der menschlichen Persönlichkeit entspricht den Anforderungen, nach denen aus der Evolutionsbiologie das Überleben und das Entwickeln der Art optimal gesichert sind.
Erfahrungen aus dem Leben
Lebens- und Berufserfahrung:
Die Zahl der Persönlichkeitsanalysen, die ich selbst auf der Basis des Reiss Profile durchgeführt habe (oder aber eng begleitet habe) liegt bei fast 8.000 Gesprächen.
Davon sind: ca. 4.500 Führungskräfte aus allen Branchen und Hierarchien.
Ca. 1.300 Leistungssportler und Trainer (mit mehr als 500 Profifußballern).
Alle Analysen wurden und werden unter der Prämisse durchgeführt, dass weder eine Wertung noch eine Bewertung erfolgt. Es handelt sich hier um den Versuch, psychologische Analyse konsequent mit dem wirklichen Leben zu verbinden.
Die gesellschaftliche Würdigung von Lob, Anerkennung und Perfektionismus
Die gesellschaftliche Würdigung von Lob, Anerkennung und Perfektionismus
Wenn man auf einer Suchmaschine die Begriffe „Perfektionismus stärken“ mit Anführungszeichen eingibt erhält im April 2015 genau 54 Treffer, von denen kein einziger dieses Thema so anspricht, als solle oder könne man Perfektionismus stärken oder unterstützen. Schreibt man es ohne Anführungszeichen kommen über 450.000 Treffer, bei denen fast überall ein Training oder Coaching angeboten wird oder Ratschläge erteilt werden, wie man vom Perfektionismus wegkommt oder/und sein Selbstbewußtsein stärkt.
Die Gegenprobe kann man über die Eingabe von „Selbstsicherheit stärken, aufbauen“ und über „Kritik annehmen“ und so weiter durchführen. In allen Fällen erhält man viele hunderttausend Treffer, die dann auch mit dem Thema zu tun haben.
Fazit:
Selbstsicherheit, Selbstbewußtsein und Kritikfähigkeit usw. werden in der Gesellschaft als gut und richtig bewertet sowie als wichtiges Ziel für jeden Menschen ausgelobt.
Perfektionismus, Selbstunsicherheit und Empfindsamkeit für Kritik sind dagegen schlecht und falsch und sollten deswegen vermieden werden oder durch Training, Coaching und sogar Therapie ausgemerzt werden.
So stellt sich die existierende gesellschaftlich kulturelle Betrachtung dar.
Lob in der Erziehung:
Kleinkinder, Kinder und Jugendliche nehmen viele Situationen in ihrem jungen Leben emotional ungefilterter und unreflektierter wahr als viele ältere Menschen. Deswegen kommt dem Thema Lob und Bestätigung hier eine noch größere Bedeutung zu, weil es häufig unmittelbar wirkt. Sowohl die Freude über ein Lob wie auch die Frustration über ein nicht erhaltenes Lob können größere Peaks erreichen als bei Erwachsenen.
Dem können wir mit noch mehr Aufmerksamkeit und Sorgfalt im Umgang mit Kindern und Jugendlichen gerecht werden.
Das gilt auch für Lehrer in Schulen. Viele Menschen können von traumatisierenden Situationen berichteten, die sie durch „genüßlich“ geäußerte Kritik von Lehrern erfahren, die dabei nicht mit Ironie und Zynismus geizen.
Andere berichten auch noch nach vielen Jahren begeistert von Erfahrungen mit „Fleißkärtchen“ und anderen Formen der Belohnung. Und jeder erinnert sich oft noch an viele Einzelheiten aus diesen Situationen.
Letztendlich haben viele Menschen ihre Kinder bei den ersten Versuchen das Laufen zu lernen sehr positiv begleitet. Es ist üblich, dass man die Kinder bei jedem zusätzlichen Schritt lobt und sich freut und nicht dafür kritisiert, dass es hinfällt.
In vielen Situationen im Leben als Erwachsener kann diese Motivationshilfe auch noch sehr wirksam sein.
Lob, Anerkennung, Wertschätzung und Respekt als Grundlage für Motivation
als Grundlage für jeden Menschen wichtig. In Abhängigkeit der Persönlichkeit sind die Häufigkeit und die Inhalte von Lob unterschiedlich.
Das reicht von definitivem häufigen Loben bis hin zum gelegentlichen Wertschätzen. Alles Menschen ist gemeinsam, dass sie als positiv empfinden, Menschen zu begegnen, die ernsthaft bereit sind, Lob und Bestätigung auszudrücken.
ERGO
Der Wunsch nach einem positiven Feedback in Form von Lob, Anerkennung, Bestätigung, Wertschätzung und Respekt, der auch aus einer Selbstunsicherheit und dem damit verbundenen Perfektionismus entsteht, ist keine Schwäche, kein Nachteil und erst keine psychologische Erkrankung.
Es ist „normaler“ menschlicher Leistungsantrieb, der sich in Perfektion auswirkt. An vielen Stellen unserer Gesellschaft genießen wir Perfektion. Sei es als Musik- oder Kunstrezipient oder sei es als Erkrankter, dem Pflege zuteil wird. Ich selbst möchte im Falle einer Erkrankung von einem Menschen gepflegt werden, der von sich aus den Wunsch hat, perfekt zu sein. Wenn ich ihn dafür ehrlich lobe und bestätige, haben wir ein faktisches und emotionales Win-Win!